Holz – Stoff der Zukunft

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Die MATERIA-Ausstellung für innovative Verbundwerkstoffe aus Holz ist eine der Hauptausstellungen der Messe „Technodrev Sibir“ im „Novosibirsk Expocenter“. MATERIA ist ein Unternehmen, das seinen Sitz in Holland hat und von Els Zijlstra gegründet wurde. Heute stellt es eine ganze Kette dar, die Hersteller verschiedener Stoffe aus der ganzen Welt vereinigt, und ist ein Bildungszentrum, das Kenntnisse darüber akkumuliert. Beschreibungen von Tausenden von Stoffen sind auf der Web-Seite des Unternehmens zu finden. Die interessantesten davon werden von Fachleuten auf internationalen Messen und Foren präsentiert.

Der Hauptgedanke, den Els ihren Zuhörern vermittelt, besteht darin, dass moderne Herausforderungen der Menschheit, wie etwa unkontrollierbarer Bevölkerungszuwachs, der seinerseits zur Erschöpfung der Vorräte an nicht erneuerbaren Energiequellen (Erdöl, -gas etc.) beiträgt, nach neuen Ansätzen bei Herstellung und Nutzung von Rohstoffen verlangt. „Holz und andere Biostoffe wurden in der Vergangenheit weit und breit genutzt. Später ersetzten die Leute sie durch Beton, verschiedene Metalle, Mineralien, Plastikstoff. Aber die Gefahr bei diesen Stoffen besteht darin, dass sie sehr kostenaufwendig verarbeitet werden und dieser Prozess sehr kompliziert ist. Deshalb erlebt Holz heutzutage nicht nur die einst eingebüßte Beliebtheit, sondern wird zum Stoff der Zukunft“, so Els, die auch fantastische Beispiele dessen Verwendung anführt.

So führt die Verbindung von Holz mit anderen Komponenten zur Entstehung von absolut neuen Stoffen mit wunderbaren Eigenschaften. Einer dieser Stoffe ist Arboform (flüssiges Holz) – starker und thermoplastischer Stoff, der aus zerkleinertem Holz besteht, dessen weiches Gewebe Kunststoff enthält. Das ergibt ein Produkt, das gleichzeitig Eigenschaften von Plastikstoff und Holz hat. Ein anderes Beispiel ist Dendrolight. Das ist Holz, das hohe Festigkeitswerte hat, aber wesentlich leichter als Holz ist.

Assoua-Holz, das sich nach der Penetrierung mit speziellem säurehaltigem Stoff durch Haltbarkeit und Beständigkeit gegen Deformationen auszeichnet, wobei es alle besten Sorten von tropischem hartem Holz übertrifft. Darüber hinaus erzeugen solche Verbindungen Holz, das Licht durchlässt, bessere akustische Eigenschaften hat, biegsam ist etc.

Eine andere Methode für die Verbesserung der Effektivität bei der Verwendung von Holz, auf die man in der Zukunft nach der Ansicht von Els setzen soll, ist die Kombination von traditionellen und Smart-Stoffen. Diese „intelligenten“ Stoffe zeichnen sich durch die Fähigkeit aus, auf die Veränderung der Umwelt zu reagieren.

„Wie ein Mensch, wenn er Feuer spürt, seine Hand zurückzieht, dank den Signalen von Rezeptoren, die ins Gehirn und von dort aus an die Muskeln weiter geleitet werden, verändern die Smart-Stoffe ihren Zustand je nach der Veränderung der Temperatur, Feuchtigkeit, dem Druck etc.“ – erklärt Els.

Dank diesen Eigenschaften wurde eine Beschichtung entwickelt, die wie ein Lotus-Blatt immer sauber bleibt, denn das Wasser, das darauf spritzt, in kleine Kugeln zergeht und einfach runter fließt. Ebenso wurden Stoffe entwickelt, die Wärmeenergie akkumuliert, was Temperaturschwankungen in einem Raum vermeiden lässt und Wärme beim kalten Wetter und Frische beim warmen Wetter behalten hilft.

Als fantastisch erscheint die Eigenschaft der Stoffe, Elektroenergie zu erzeugen. Das passiert bei einem Temperaturkontrast an beiden gegenüberliegenden Seiten des Produkts, das aus diesem Stoff hergestellt wurde. Zum Beispiel kann ein Schlafsack, der aus einem Smart-Stoff genäht wurde, innerhalb einer Nacht Strom erzeugen, der für das Aufladen eines Mobiltelefons reichen würde!

Noch ein aussichtsvoller Ansatz bei der Verwendung von Stoffen ist die Wiederverwertung von Stoffen, der in Europa new garbage genannt wird. Aus diesem „Müll“ werden wärmeisolierende und Deko-Stoffe, Möbel und sogar Kleidung hergestellt. So entwickelte die Designerin aus London Elisa Strozyk „Holztextilien“ als ihr Diplom-Projekt. Der Stoff dafür waren Blattholzreste aus einer Holzverarbeitungswerkstatt, die neben der Bildungseinrichtung der jungen Frau liegt. Elisa schnitt mithilfe eines Lasers viele kleine Dreiecke, die sie anschließend an das Textil befestigte. So hat Holz viele Aussichten für die Verwendung in verschiedenen Maßstäben und Bereichen und kann mit Recht Stoff der Zukunft genannt werden.

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